Im Zürcher Oberland bittet ein Gartenplaner seine Kundschaft um Geduld. Damit lässt er sie die Jahreszeiten erleben, bevor er mit dem Gestalten beginnt. Eine vorher/nachher-Geschichte aus der April-Ausgabe 2022 des Magazins «Bioterra».
Von Carmen Hocker

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Ausgangslage
Der alte Bauernhof in Maur am Greifensee ZH wurde bereits vom Vorbesitzer umgebaut. Er liess auch den kleinen Teich samt leerer Kiesfläche anlegen und den Hang von einer Wand mit Granitquadern abstützen. Das neue Besitzerpaar hat andere Vorstellungen. Das mehrere Hektaren grosse Grundstück soll in einen artenreichen Naturgarten samt Permakultur und Hochstammkulturen verwandelt werden.

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Das Projekt
Den Anfang der Umgestaltung machte die 5 m² grosse Fläche direkt am Haus. Anstelle des künstlich und fremd wirkenden Miniteichs bauten Gartenbauer und Kunde gemeinsam einen Lehmteich. Das Material dafür stammt aus einer Kiesgrube der Region, ebenso die Bollensteine, welche den Teich einfassen.
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Infinity-Pool natürlich
Um möglichst wenig umgraben zu müssen, wurde der vorhandene Teich nur leicht auf 6 × 6 m vergrössert. Gross genug, um sich darin ab und zu erfrischen zu können. Dafür wurde eine Treppe samt Bank gebaut. Sitzt man darauf, ist man auf Augenhöhe mit der Wasseroberfläche, die am Horizont in den Greifensee übergeht. Eine Besonderheit ist, dass der Teich rundum von einem Graben umgeben ist. Dieser verhindert Algenbildung, da kein nährstoffreiches Oberwasser in den Teich eingetragen wird.

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Element Wasser
Für das Besitzerpaar verkörpert das Element Wasser Leben. Deshalb sollte dieser Bereich als Erstes umgestaltet werden. Die karge Kiesfläche wurde mit etwas Humus angereichert, um eine Magerwiese anzusäen. Olivenbaum und Quadersteine sind Relikte des Vorgängers. Künftig sollen ausschliesslich regionale Materialien und einheimische Pflanzen berücksichtigt werden.
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Tugend Geduld
Raphael Elmer versucht mit der Bepflanzung die bedrohtesten Arten zu fördern. Um sich einen Überblick zu verschaffen, unternimmt er in der Region Spaziergänge und wartet ein Jahr, bis er mit der Gestaltung beginnt. Findet er Tierspuren, installiert er vor Ort Kameras, um den Wildwechsel zu beobachten.

Zu Bioterra gehören schweizweit über 70 zertifizierte Naturgarten-Fachbetriebe, die Sie dabei unterstützen, einen Natur- bzw. Biogarten anzulegen und zu unterhalten. Unsere Betriebe sind darauf spezialisiert, Mosaike aus verschiedenen Lebensräumen zu schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanze gleichermassen zu Hause fühlen.
Den hier porträtierten Garten hat Raphael Elmer geplant. Er machte nach der Steiner-Schule eine Lehre als Landschaftsgärtner und bildete sich zum Obergärtner weiter, nachdem er 2006 seinen eigenen Betrieb gegründet hatte, um sein Verständnis von naturnaher Gartengestaltung leben zu können. Zur Website von ArtGarten.
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