Gemeiner Beifuss, Bild von sunday pictures - stock.adobe.com

Die Kräuter der Artemis

Beifuss, Wermut oder Eberraute – sie bestechen mit eher sprödem Charme, durch Duft und Laubfärbung, als Heilkraut oder Feinschmeckergewürz.

Von Ute Studer
Bild: Gemeiner Beifuss, sunday pictures – Adobe Stock

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«Du hast Macht für 3 und gegen 30, du hast Macht gegen Gift und gegen Ansteckung, du hast Macht gegen das Übel, das über Land fährt», so lauten die Zeilen eines Kräutersegens aus dem 11. Jahrhundert über Artemisia. Die botanische Gattung begleitet als spirituelle und psychoaktive Zauberpflanze die Menschen schon seit Jahrtausenden. Prächtigen Blütenschmuck haben Artemisien – die übrigens ihren Namen der griechischen Jagdgöttin Artemis verdanken – nicht zu bieten. Stattdessen silbriges oder graugrünes, sehr aromatisches Laub, das als dekorative Gartenzier, Würzkraut, Heilmittel oder Räucherkraut punktet. Krankheiten oder Schädlinge kennen diese Bitterkräuter nicht, und selbst Schnecken meiden das würzige Blattwerk. Ihren herb-aromatischen Duft entwickeln die Kräuter auf humosem, kalkhaltigem, durchlässigem Boden an einem sonnigen, warmen Standort. 

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Verdauungsfördernder Gemeiner Beifuss

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Der heimische Beifuss wächst an Wegrändern und auf Brachflächen. Er galt schon immer als magisches Kraut. Den Brauern diente der Beifuss zum Würzen des Bieres, und die Parfümeure gewinnen daraus das Parfümöl «Essence d’Armoise». Traditionell gilt er als Zugabe zur klassischen Weihnachtsgans, da er die schwere Kost verdaulicher macht, indem er die Bildung von Magensaft und Gallensekret anregt. Die Erntezeit reicht von Juli bis Oktober. Solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind, schneidet man die oberen Triebspitzen ab. Sobald sich diese öffnen, werden die Blätter bitter und eignen sich nicht mehr zum Würzen. Die Pflanze dient zahlreichen Insektenarten als Nahrung. Beispielsweise dem Gefleckten Langrüssler, dem Wermut-Zahnrüssler und dem Beifuss-Mönch.

Über die Eigenschaften verschiedener Artemisia-Arten lesen Bioterra-Mitglieder in der Mai/Juni-Ausgabe 2022 des Magazins (S. 59 – einloggen, um auf das eMagazin zuzugreifen). 

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