TOPFGARTEN Traubenhyazinthe Muscari latifolium, Weinbergtulpe Tulipa sylvestris und Damen-Tulpe Tulipa clusiana, um- spielt vom mehrjährigen Waldmeister Galium odoratum. LEIDENSCHAFT FÜR KLEINES Ihre Liebe zum Gärtnern im Topf entdeckte Claudia Sifrig durch Zufall. Als sie noch eine Gärtnerei leitete, blieben immer ein paar Gemüsesetzlinge übrig. Als Experiment setzte sie die kleinen Pflänzchen in Gefässe aller Art. Olivenkanister, Weinkisten oder auch einmal ein ausran- gierter Frittierkorb wurden damit bestückt. «Bioterra» hatte sie in der Januar / Februar-Ausgabe 2015 porträtiert. Doch jetzt im Frühling sind es nicht schmackhafte Gemü- sepflanzen, welche die Treppe zieren, sondern blühende und teils duftende Zwiebelpflanzen wie die Dichternar- zisse Narcissus poeticus und die gefüllte Narzisse der Sorte ‘Bridal Crown’. «Wenn es draussen noch grau und trüb ist, brauche ich die ersten Blüten, um die Stimmung zu heben», erklärt Claudia Sifrig ihren Eifer. Für «Bioter- ra» hat sie mit verschiedenen Frühjahrsblühern und ein- heimischen Wildstauden wie Waldmeister, Lungenkraut und Rundköpfiger Rapunzel experimentiert. Auch klein- wüchsige, blühende Gehölze wie Hängende Kätzchen- weide und Korea-Kirsche hat sie unterpflanzt und an ihrer Treppe als Blickfang arrangiert. ERSTE BIENENPFLANZEN Während sich die Gärtnerin am Anblick der Blüten erfreut, kommen auch schon die ersten Insekten. Honigbienen und Hummeln sammeln Nektar und Pollen für ihre Völker. Winterlinge, Schneeglöckchen und Krokusse sind alle- samt beliebte Nektarpflanzen, die in Claudias Garten ganze Teppiche bilden. Wie Traubenhyazinthe und Blau- sternchen gedeihen diese kleinen Frühblüher aber auch im Topf. Als Claudia Sifrig einmal auf ihrer Gartenbank eine Pause machte, beobachtete sie, dass Honig- und Wild- bienen eher einfache Blüten anfliegen, die Hummeln da- gegen auch in gefüllte Blüten hineinkriechen. Das Gartenleben erwacht vor dem Chalet in Emmenbrücke. Claudia Sifrig liebt es, mit Frühjahrsblühern zu experimentieren. Vn Carmen Hcker Wie aus einer anderen Zeit mutet das charmante Chalet von Claudia Sifrig in Emmenbrücke LU an. Dominierten am Bahnhof noch zweckmässige Bürogebäude, entspan- nen sich Körper und Geist, sobald man in die Hofeinfahrt des Garten- und Tonateliers «green-art» einbiegt. Am Fusse einer hölzernen Treppe und auf den Stufen selbst reihen sich unzählige Töpfe, in denen blühende Zwiebel- pflanzen und Stauden den Frühling ankündigen. UNVORHERSEHBARE MOMENTE «Blumenzwiebeln sind immer für eine Überraschung gut», weiss die gelernte Staudengärtnerin. Aber das sei auch das Reizvolle am Gärtnern mit Zwiebelpflanzen. Obwohl sie vor dem Setzen Pflanzpläne für die Töpfe gezeichnet hat, sieht das Ergebnis hier und da anders aus als erwar- tet. Weil sich die Blütezeiten doch nicht wie geplant über- schneiden oder eine Zwiebelsorte erst gar nicht an die Oberfläche gekommen ist. Besonders gelungen ist eine Komposition in einem grösseren, runden Terracotta-Topf: Wie ein bunter Sack mit Feuersteinen wirken Zweifarbige 32 B I O T E R R A 2 / 2 0 2 0 | F O T O S : B E N E D I K T D I T T L I