WELTKÜCHENGARTEN Die Quito-Orange (grosses Bild) ist eine Andenpflanze, die in Ecuador, Peru, Venezuela und Kolumbien zu Hause ist. Sie kommt mit grossen Temperatur- schwankungen gut zurecht und wird drei Meter hoch. Die Früchte können halbiert und mit Zucker bestreut ausgelöffelt werden. In Südamerika wird die Quito-Orange ganz püriert und als Erfrischungs- getränk, mit Wasser verdünnt, genossen. Die Samen der Rizinuspflanze Ricinus communis (Bild links unten) sind zwar hochgiftig, das aus ihnen gewonnene Öl hingegen nicht. Von Sandra Weber Um einmal um die Welt zu reisen, brauchte Jules Vernes Romanheld Phileas Fogg achtzig Tage. Heutzutage ginge das natürlich viel schneller. Am allerschnellsten aber nicht per Flugzeug, sondern zu Fuss – bei einem Spazier- gang durch den Nutzpflanzengarten des Botanischen Gartens der Universität Zürich. Keine acht Minuten bräuchte man da, um von Europa über Asien nach Ameri- ka und über Afrika wieder zurückzugelangen. Aber es wäre schade, sich dermassen zu sputen. Gibt es doch entlang des Wegs, wie auf jeder Reise, eine Menge Interessantes zu entdecken. Auf kleinstem Raum wachsen da rund 400 verschiedene Nutzpflanzen, darunter zahlreiche bei uns nur wenig bekannte Gemüse-, Gewürz- und Kräuterarten aus aller Welt. Etwa die aus Mexiko stammende Gemüsebirne, die Chayote, ein kräftiges Kürbisgewächs, dessen Früchte grossen, runzligen Birnen ähneln. Oder die Pflanze mit den lanzettförmigen Blättern und weissen, trichterförmi- gen Blüten, die in einem mit sehr nasser Erde gefüllten Topf untergebracht ist – der in Asien verbreitete Wasser- spinat. Auch die Schlangenhaargurke aus Indien dürfte vielen Besucherinnen und Besuchern neu sein. Ihre weis- sen, duftenden, sternförmigen Blüten öffnen sich nachts, die gefiederten Blütenblätter gleichen Daunenfedern. Kaum zu glauben, dass daraus rund 50 cm lange Gurken werden.Und dann sind da noch die Pflanzen, die wir zwar auf dem Teller erkennen, aber vielleicht nicht im Beet. Die Die Hochbeete sind den Küchen verschiedener Weltregionen zugeordnet. «Wir möchten ein Stück Welt- und Kulturgeschichte zeigen.» | B I O T E R R A 1 / 2 0 2 3 15