HANGGA RTEN Von der Frühlingssonne angestrahlt: Edle Tulpenblüten in Weiss, dazu zarte Sternenblüten des Bärlauchs. Von Sandra Weber A lles andere als Mut machend wurde der 1200 m2 grosse Garten des Pfarrhauses St. Niklaus übergeben. «Tut mir leid, aber den Garten kannst du vergessen. Du wirst hier nichts pflanzen können. Die Mäuse fressen alles auf.» Alexandra Scholz war perplex, als sie mit diesen Aussichten 2006 mit ihrem Mann Karl und Sohn Leandro das neue Zuhause bezog. «Ich dachte nur, wie bitte? Das kann doch wohl nicht wahr sein», erzählt die Gartenplanerin. «Ich hatte mich so auf den Garten gefreut und schon grosse Pläne geschmiedet.» Es stellte sich aber heraus, dass ihre Vorgängerin recht hatte. Das an einem Hang gelegene und von einem Bach durchzogene Grundstück war fest in den Pfötchen von Wühlmäusen. Kaum hatte Alexandra Scholz – damals noch Orthopädietechnikerin – etwas in den Boden gesetzt, ging es ein. «Manchmal konnte ich zuschauen, wie Pflanzen wackelten oder in den Boden gezogen wurden. Übrig blieben nur die oberirdischen Pflanzenteile, die Wurzeln waren weg.» Kein Wunder, bestand der Garten bei der Übernahme vor allem aus Brombeeren, Sträuchern und verwahrlostem Wildwuchs. Aber so schnell wollte Alexandra Scholz nicht aufge- ben. Stück für Stück eroberte sie sich den Garten zurück. Alles, was ihr lieb und teuer war, erhielt vor dem Pflanzen einen Drahtkorb, um die Wurzeln zu schützen. Die vermehrte Aktivität im Garten trug ebenfalls dazu bei, den einen oder anderen Nager zu vertreiben. Trotzdem kam die passionierte Gärtnerin nicht ums regelmässige Mausen herum. Dank dieser Strategie, unzähligen Arbeitsstunden und einer grossen Portion Leidenschaft gelang es ihr, den verwilderten Hang in eine blühende Oase zu verwandeln, die es schon zwei Jahre später in die Sendung «Hinter den Hecken» des Schweizer Fernsehens schaffte. EIN LANG GEHEGTER TRAUM Dabei hatte Alexandra Scholz, als sie die Liegenschaft übernahm, keinerlei praktische Erfahrung mit Gärten. Sie hatte zuvor noch nie einen Garten gehabt. Aber schon seit Jahren verschlang sie Bücher, Zeitschriften und Sen- dungen zum Thema. «Der Wunsch nach einem eigenen Garten war schon ewig da. Aber es hatte sich vorher ein- fach nie ergeben», erzählt Alexandra Scholz. «Mit diesem Ort ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung.» | B I O T E R R A 3 / 2 0 2 3 17