G a r t e n m i t Te i c h Herbst-Anemone, Anemone hupehensis «Ich wollte den Teich direkt am Wintergarten und am Sitzplatz, damit wir rund ums Jahr etwas davon haben.» Von Sandra Weber ls Lotti Bohren vor zwanzig Jahren hinter ihrem Neubau stand, wo der Blick unge- hindert über Wiesen und Felder auf das berühmte Berggipfeltrio Eiger, Mönch und Jungfrau fällt, überlegte sie, wie ihr lang ersehnter Garten aussehen sollte. «Von Naturgärten sprach Ende der Neunziger- jahre noch niemand», erinnert sie sich. «Aber ich hatte damals schon den Wunsch, der Natur zumindest ein bisschen etwas zurückzugeben, was wir ihr mit dem Bau des Hauses genommen hatten.» Statt einer Thujahecke pflanzten sie und ihr Mann Fred einheimische Gehölze wie Eibe, Pfaf- fenhütchen, Vogelbeere und Felsenbirne entlang der Grundstücksgrenze. «Und als der Bagger sowieso schon dastand, dachte ich, wir könnten hier doch einen Teich machen», erzählt Lotti Bohren. Kurzerhand zeichnete sie auf dem Boden an, und der Bagger buddelte. «Ich wollte den Teich direkt am Wintergarten und am Sitz- platz, damit wir rund ums Jahr etwas davon haben.» Natürlich ist im Sommer, wenn zahlreiche Libellen über die glitzernde Wasseroberfläche flitzen und abends die Frösche zum Konzert antreten, mehr los als im Winter: «Dafür haben wir nach kalten Winternächten eine weis- se Eisdecke und wunderschönen Reif an den Samen- ständen und Schilfgräsern am Ufer», schwärmt Lotti Bohren. «Schön ist auch, wie der Teich den Himmel und die vorbeiziehenden Wolken spiegelt. Er ist für mich weit mehr als ein Gestaltungselement. Er ist eine wichtige Struktur, gerade in der Jahreszeit, in der im Garten we- niger los ist.» Bewacht wird der Teich nicht von der Hün- din Juna, die lernen musste, einen grossen Bogen darum zu machen, sondern von einer Büste von Flora, der Göt- tin der Blüte. Neugestaltung des Teiches Im Frühsommer 2024 musste das Ehepaar Bohren den Teich komplett erneuern. Vom Wanderweg, der an das Grundstück grenzt, sei bei Unwettern Geröll und Dreck hineingespült worden, was zu einer dicken Sedi- mentschicht am Boden geführt habe. Zudem hätten die Steine die Folie beschädigt. Man beschloss, die Tiefe des Teichs von rund 140 cm beizubehalten, vor allem damit die Fische, Moderlieschen und Rotaugen, weiterhin gut überwintern konnten. Die Form wurde etwas angepasst, vorher sei das Ufer zu steil und nur schwer zu bepflan- zen gewesen. «Die grösste Herausforderung bei der Re- novation war die Erhaltung der Teichlebewesen», erzählt Lotti Bohren. Das Gartenbauunternehmen habe daher zuerst mit dem Kescher einen Teil eingefangen und dann rund 5000 Liter Teichwasser abgepumpt und in einem Behälter im Garten aufbewahrt. In der Grube wurde Sand verteilt, eine Kautschukfolie verlegt, die haltbarer ist als früher verwendete Materialien, dann mit Wandkies und | B i o t e r r a 1 / 2 0 2 5 15