SCHAUGÄRTEN Der Metallpavillon dient im Sommer als Open-Air-Büro. Es gibt vier solcher Sandsteintöpfe auf dem Schaugartenareal. 18 B I O T E R R A 3 / 2 0 2 1 | F O T O S : B E N E D I K T D I T T L I Von Julia Müller, Carmen Hocker und Christine Kunovits SCHLOSSGÄRTNEREI – zwischen Bauerngarten- und Kräuterbeeten wandeln Am Hang über dem zürcherischen Freienstein-Teufen, wo die Töss in den Rhein mündet, thront das Schloss Teufen, eingebettet darin Walter Schüpbachs Schlossgärtnerei mit einem rund 400 m2 grossen Schaugarten. «Es ist», so der gelernte Agronom, «die Nachahmung eines Bauern- gartens, den ich erschaffen habe, um den Kundinnen und Kunden meiner Gärtnerei zu zeigen, dass Gemüsepflanzen auch Zierwert haben.» Entsprechend blühen in der Hoch- saison im Sommer unter anderem Ringelblumen neben Kohl oder Kornblumen neben Lauch und Zwiebeln. Als Walter Schüpbach die Gärtnerei zusammen mit seinem Geschäftspartner Cheng Kar Leung vor 20 Jahren übernahm, sah er sich mit einer verwilderten grünen Fläche konfrontiert, die es zu zähmen und dann neu zu bepflanzen galt. Die Umrandung durch eine fast 200- jährige, zweimal sanierte Trockenmauer blieb selbstver- ständlich erhalten. Nach dem Anlegen der spinnenför- migen Wegstruktur erfolgte die Einfassung mit selbst gezogenem Buchs. «In ihm sehe ich ein historisches Element, ein altes Kulturgut, das ich bewahren wollte, obwohl oder gerade weil er in der Zwischenzeit auf der restlichen Schlossanlage entfernt wurde», kommentiert der umtriebige Gestalter, der die Hecken mit dem biologi- schen Pflanzenmittel Delfin vor dem Buchsbaumzünsler schützt. Die weiteren Details des Gartens entwickelten sich über die Jahre organisch, es gab nie einen Plan. Von der unter Denkmalschutz stehenden Orangerie, die vor rund 200 Jahren für eine Zitruspflanzen-Sammlung erbaut wurde und heute die Arbeitsräume der Gärtnerei sowie ein Café beheimatet, gelangt man durch ein verschnörkeltes Metalltor in den Garten. Betritt man die grösste von insgesamt sechs Schlossterrassen im Früh- ling, blühen vor allem Wildtulpen, Narzissen und Krokusse. Eine Runde rechtsum über die knirschenden Kieswege – ein Charakterelement auf dem gesamten Schlossareal – führt am Zwetschgenbaum vorbei durch den Mutterpflanzenbereich, in dem unter anderem verschiedene Salbeisorten, Dreimasterblumen, Disteln, Sonnenbraut, Ehrenpreis und Herbst-Anemonen im Freien wachsen. Bei der Richtung Süden abschliessenden Mauer beginnt das Reich der einheimischen Wildpflanzen: Immenblatt, Diptam, Engelwurz, Storchschnabel oder Honigklee haben ihren Platz rund um eine kleine Wasser- stelle gefunden. Der Weg mündet hier in einem im Mai von Wildrosen umrankten Metallpavillon mit Holztisch und -stühlen. Während der Sommermonate dient er Walter Schüpbach als schattiges Aussen-Büro. Und seinen