Der Weite einen Rahmen zu geben, war der Wunsch bei einer Umgestaltung im Zürcher Oberland. In Etappen entstand ein Gartenraum für Mensch und Natur. So gestalten unsere Naturgarten-Profis - eine vorher/nachher-Geschichte aus der September/Oktober-Ausgabe 2022 des Magazins «Bioterra».
Von Carmen Hocker
Bilder: Benedikt Dittli
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Ausgangslage
Ein Bahnwärterhäuschen von 1870, freie Sicht aufs Zürcher Oberland auf der einen sowie Wanderweg und Fahrleitungen der Bahn auf der anderen Seite. Als das Besitzerpaar das 1300 m2 grosse Grundstück übernahm, fühlte es sich «allein auf weiter Flur». Für ein Gefühl von Geborgenheit stand ein Sitzplatz samt Feuerstelle auf der Wunschliste. Wie der Garten mit der Landschaft verschmelzen kann, kristallisierte sich im Laufe der Umgestaltung heraus.
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Das Projekt
Anstelle eines Masterplans entwickelte Simon Hilty vor Ort – gemeinsam mit den Kunden – eine Gestaltungsidee, die ab 2008 in Etappen umgesetzt wurde. Der Vorteil dabei ist, dass man sieht, wie sich der Garten entwickelt – und die Kosten verteilen sich über einen längeren Zeitraum.
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Eine Stufe für Geborgenheit
Ausser Rasen gab es nichts: keinen Baum und keinen Strauch. Heute spenden eine Birke und ein Bergahorn wertvollen Schatten und sind Blickfang zugleich. Die zum Haus hin abfallende Wiese wurde durch eine Sitzmauer aus Sandstein abgefangen, es entstand ein Gartenzimmer. Das Aushubmaterial, unter anderem vom Bau eines Regenwassertanks, wurde für einen Wall entlang der Bahnlinie verwendet. Unbehandelte Kastanienhölzer und eine gemischte Wildsträucherhecke bilden einen Sichtschutz.
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Kundin mit Liebe zum Detail
Der Bodenbelag ist eine spannende Recycling-Lösung: Alte 8 bis 15 cm dicke Gneisplatten der SBB waren auf dem Grundstück noch vorhanden und wurden wiederverwendet. Dazwischen liess Simon Hilty bewusst breite Fugen, welche die Besitzerin mit Pflastersteinen und Mosaiken aus Bollersteinen füllte. Letztere hatte sie aus dem Wandkies für das Fundament gesammelt.
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Garten- und Rosenfee
Naturnah und möglichst essbar waren zwei Kriterien für die Pflanzenwahl. In der Wildsträucherhecke gibt es neben Kornelkirsche und Schlehe deshalb auch eine Wildpflaume. Aus Mädesüss, Holunder und Minze stellt die Besitzerin Sirup her. Die Hochbeete waren ein Geburtstagsgeschenk Marke Eigenbau.
Zu Bioterra gehören schweizweit über 70 zertifizierte Naturgarten-Fachbetriebe, die Sie dabei unterstützen, einen Natur- bzw. Biogarten anzulegen und zu unterhalten. Unsere Betriebe sind darauf spezialisiert, Mosaike aus verschiedenen Lebensräumen zu schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanze gleichermassen zu Hause fühlen.
Den hier porträtierten Garten hat Simon Hilty geplant. Er erlangte den eidgenössischen Fachausweis «Garten- und Landschaftsbau» 2021. Seine eigene Firma gründete er bereits 2011. Die tiefe Verbundenheit zur Natur begleitet ihn schon viel länger. Zur Website von Belenos Gärten.
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