Verschiedene Sorten Randen (Rote Beete)

Süsse, saftige Randen

Randen sind in letzter Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Wer keinen eigenen Garten hat, kennt vielleicht nur die gekochten runden oder sogar schon geraffelten, dunkelroten Randen aus dem vakuumierten Plastik – so, wie sie beim Grossverteiler angeboten werden. Doch Randen sind einfach im Anbau. Sie eignen sich auch für Garten-Neulinge und sogar als Balkonpflanze.

(Dieser Artikel wurde in der September/Oktober-Ausgabe 2014 der Zeitschrift «Bioterra» veröffentlicht.)

Anbau

Randen lieben tiefgründigen, humusreichen Lehmboden. Der Boden sollte nicht frisch gedüngt sein, dafür aber tief gelockert, damit die langen Hauptwurzeln leicht ins Erdreich wachsen können. Randen können entweder vorgezogen oder direkt ins Beet gesät werden. Die Samen keimen schon ab einer Bodentemperatur von 8°C, dann zwar etwas langsamer, als wenn sie im Haus ausgesät werden, wo die optimale Keimtemperatur bei 16 bis 22°C liegt. Randensamen keimen in der Dunkelheit und sollten deshalb etwa 2 bis 4 cm mit Erde bedeckt werden.

Ab Mitte April kann im Freiland gesät werden. Für die Einlagerung sät man Mitte Juli aus. In kühlen Lagen oder bei Kälteeinbrüchen im Frühjahr lohnt sich eine Abdeckung mit Vlies, denn Kälteimpulse regen das Schossen an. Zwischen den Reihen lässt man 25 bis 30 cm Platz, in den Reihen dünnt man die Pflänzchen auf 8 bis 12 cm Abstand aus. Übrige Jungpflanzen können auch versetzt werden und als Lückenfüller in anderen Beeten dienen. Ab Juni bis Oktober kann man das aromatische Wurzelgemüse ernten.

Gute Nachbarn

Als Mischkulturpartner eignen sich Buschbohnen, Erbsen, Puffbohnen und Dill. Ungünstig ist die Nachbarschaft mit Tomaten, Kartoffeln und anderen Gänsefussgewächsen wie Spinat oder Mangold. Regelmässiges Lockern der Erde und ab Beginn der Rübenbildung alle zwei Wochen verdünnte Brennnessel- oder Beinwelljauche fördern das Wachstum und eine gute Geschmacksausbildung.

Samenknäuel

Samen von alten Randensorten sind übrigens nie Einzelsamen, sondern immer Samenknäuel, die bis zu fünf Samen enthalten. Für den Profianbau kann man heute diese Samenknäuel mechanisch aufbrechen, so dass Einzelsamen gesät werden können. Und es wurden auch schon Sorten gezüchtet, die genetisch monogerm sind, das heisst, ihre Samen fallen einzeln aus. Im Hausgarten sät man einfach die Samenknäuel aus: Entweder trennt man dann die Keimlinge beim Pikieren voneinander oder dünnt im Beet die Reihen nach dem Aufgehen aus. 

Sorten

Heute sind wieder verschiedene alte Randensorten von Pro Specie Rara für den Anbau erhältlich: 

Ägyptische Plattrunde

Die ägyptischen Randen mit der typischen plattrunden Rübenform stammen aus Norditalien und nicht, wie zu vermuten ist, aus Ägypten. Sie standen Mitte des 19. Jahrhunderts für die neusten Fortschritte in der Randenzucht. Vorher waren ausschliesslich zylinderförmige und längliche Randen bekannt, keine plattrunden und runden.

  • Merkmale: Plattrunde Rübe. Dunkelrotes, fast schwarzes Fleisch. Wenige kurze, grünliche Blätter mit roten Blattadern.
  • Anbau: Kältetolerant und schossfest, deshalb besonders für den Frühanbau empfohlen mit Aussaat im März/April und Ernte Anfang Juli. Kann auch fürs Winterlager bis Juli ausgesät werden.

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Chioggia

Chioggia ist der Name einer Gemüseanbauregion südlich von Venedig. Die ‘Chioggia’-Rande geht wahrscheinlich auf die Sorte ‘Bassano’ zurück, die 1841 eine der ersten aus Italien nach Frankreich eingeführten ägyptischen Randen war. Bereits kurze Zeit danach wurde sie auch in den USA angebaut, wo sie vor allem bei der städtischen Kundschaft sehr beliebt war.

  • Merkmale: Rundlich abgeflachte Rüben mit auffälliger rot-weisser Ringmusterung. Süsslich-herber Geschmack.
  • Anbau: Reagiert in der Geschmacksausbildung stark auf die Anbaubedingungen. Für das Winterlager erst im Juli aussäen.
  • Verwendung: Geschälte rohe Knolle in horizontale dünne Scheiben schneiden, auf einer Platte ausbreiten und mit Balsamico-Dressing beträufeln. Die Ringfärbung geht beim Kochen verloren. Bei kurzem Blanchieren und Abschrecken sowie beim Frittieren bleiben die Farbunterschiede am besten erhalten.

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Golden

Eine gelbe Rande mit dem Namen ‘Gelbe Castelnaudarys’ soll angeblich in Frankreich schon im 16. Jahrhundert kultiviert worden sein. Der Züchter Benary aus Erfurt bildet in seinem Album von 1876 eine ‘Gelbe runde Frühe’ ab, die mit der heutigen ‘Golden’ in Form und Grösse übereinstimmt. Gelbe Randen verschwanden bis heute fast gänzlich vom Saatgutmarkt.

  • Merkmale: Rundliche, oben meist etwas breitere und unten schmälere, kleinere Rüben. Goldgelbes Fruchtfleisch. Kräftig grüne Blätter mit gelben Blattrippen.
  • Anbau: Sehr langsame Entwicklung. Für einen süssen Geschmack unbedingt jung ernten. Nicht gut lagerfähig.
  • Verwendung: Als roher Salat, in Scheiben geschnitten, schmeckt sie vorzüglich. Beim Kochen wenig Essig ins Kochwasser geben, damit die gelbe Farbe nicht verblasst.

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Vereduna Alba

Eine seltene Sorte, die nur bei privaten Sortenerhaltern erhältlich ist. Schon die alten Griechen verwendeten weisse und rote Randen. Aus der weissen Urform kultivierte man später hauptsächlich Stielmangold-Typen mit dicken Stängeln, während aus der roten Urform verbreitet Randen mit einem verdickten Wurzelknollen gezüchtet wurden. Diese Sorte repräsentiert hiermit eine Ausnahme.

  • Merkmale: Spitzrunde, grosse Rüben mit schneeweissem Fruchtfleisch. Gewellte grüne Blätter. Rüben mit mildem Geschmack und hohem Zuckergehalt.
  • Anbau: Diese robuste und ertragreiche Sorte wächst bevorzugt ganz unter der Erde, deshalb Knollen immer gut mit Erde abdecken, sonst werden sie im oberen Teil grün. Gute Lagerfähigkeit.
  • Verwendung: Wird in England vor allem zu Fisch- oder Geflügelgerichten serviert.

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