Wo vorher die Sonne auf die Platten knallte, gedeihen nun trockenheitsliebende Kräuter und Wildstauden. So gestalten unsere Naturgarten-Profis - eine vorher/nachher-Geschichte aus der April-Ausgabe 2023 des Magazins «Bioterra».
Text: Carmen Hocker
Bilder: Roman Morrigl, zvg

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Ausgangslage
Das Gebäude ist Wohn- und Geschäftshaus zugleich. Vom ersten Stock blickt man auf die rund 75 m2 grosse Terrasse, die auf dem Dach des Betriebs liegt. Früher erhitzten sich im Sommer die Betonplatten so stark, dass ein unangenehm heisses Mikroklima entstand. Das Besitzerpaar störte sich zudem daran, das Beikraut in den Ritzen in Zaum halten zu müssen.

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Das Projekt
Da Roman Moriggl bereits den Umschwung des Hauses pflegte, schlug er eine Dachbegrünung vor. Statt grauem Beton sollte sich die Fläche in eine vielfältige blühende Landschaft verwandeln. Begeistert von der Idee, liessen die Besitzer dem Gestalter freie Hand. Ein Teil der Platten wurde für Sitzplatz und Wege wiederverwendet. Die Tröge wurden entsorgt, da die Bepflanzung ohne Bewässerung funktionieren sollte.

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Sonne liebende Polster
Die Terrasse liegt so, dass sie von aussen nicht einsehbar ist. So musste kein Sichtschutz eingeplant werden. Die geschwungenen Wege erleichtern den Zugang zu den Pflanzflächen und laden zum Beobachten ein. Um die ebene Fläche aufzulockern, gibt es mehrere erhöhte Substratlinsen, zum Beispiel in den Eckbereichen. Dort wurden wärme- und trockenheitsliebende Wildstauden wie Kartäuser-Nelke, Wilde Möhre und Purpur-Leinkraut gepflanzt und eine Dachkräutermischung von Patricia Willi eingesät.

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Im Verlauf der Jahreszeiten
Ein Kundenwunsch war, dass die Bepflanzung der sommerlichen Trockenheit und Hitze standhält. Dies bedingt, dass man gewillt ist, über mehrere Wochen eine Dürrephase auszuhalten. Dann reduzieren sich zwar bestimmte Arten, machen aber gleichzeitig wieder Platz für neue. Um den ganzen Sommer auf Grün blicken zu können, muss in Hitzeperioden aber bewässert werden.
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Überlebenskünstler
Zusätzlich zur Dachkräutermischung wurde etwa 1 kg Sedumsprossen auf den Pflanzenflächen verteilt. Sie wurzeln ohne Zutun und bilden stabile Polster. Als Substrat wurde torffreie Trogerde mit hohem mineralischem Anteil verwendet, da Roman Moriggl damit bessere Erfahrungen gemacht hat als mit extrem mageren Extensivsubstraten.
Zu Bioterra gehören schweizweit über 70 zertifizierte Naturgarten-Fachbetriebe, die Sie dabei unterstützen, einen Natur- bzw. Biogarten anzulegen und zu unterhalten. Unsere Betriebe sind darauf spezialisiert, Mosaike aus verschiedenen Lebensräumen zu schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanze gleichermassen zu Hause fühlen.
Den hier porträtierten Garten hat Landschaftsgärtner Roman Moriggl geplant. Er bildete sich in Pflanzenverwendung weiter, erwarb das Feldbotanikdiplom Bellis 200 und ist nun Fachmann für einheimische Flora. Seit 2018 ist er selbstständig: ökogarten.ch
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