Bioterra gratuliert den 12 Absolvent*innen, die den Lehrgang Kursleitende Bioterra (LKB) Anfang 2022 erfolgreich abgeschlossen haben. Die knapp einjährige Weiterbildung vermittelt in 12 Modulen Expertise zum biologischen und naturnahen Garten und das methodisch-didaktische Werkzeug, um dieses Wissen weiterzugeben.
Nachfolgend präsentieren wir die im Rahmen der individuellen Abschlussarbeit entwickelten Kurse bzw. Themen. Das erarbeitete Wissen können die Absolvent*innen künftig im Rahmen von Regionalgruppen-Kursen anbieten.
Thema der Abschlussarbeit: Wildpflanzen im Frühling sammeln – Wildes im Topf und Teller
«Bereits als Kinder haben wir kleine Gänseblümchen von der Wiese genascht. Viele Jahre lang hatte ich keinen nahen Kontakt mehr mit Wildpflanzen. Erst als ich für den WWF Umweltunterricht gab, besuchte ich verschiedene Wildpflanzen Sammelkurse und die Wildpflanzen erhielten nach und nach Einzug in mein Leben. Das riesengrosse Universum der Wildpflanzen hat sich mir vor einigen Jahren eröffnet, als ich auf der Schweibenalp in der Kräuterei und im Saatgut gearbeitet habe und dort täglich Wildpflanzen gesammelt, verarbeitet und auch gegessen habe. Wildpflanzen finden wir direkt vor unserer Haustüre, sie zeigen sich überall auf Mutter Erde und sind für mich ein riesengrosses Geschenk, das mich stärkt und mich mit meiner eigenen wilden und freien Natur in mir verbindet. Ich möchte gerne mein gelerntes Wissen von den essbaren Wildpflanzen weitergeben. Mir ist es wichtig, den wilden und eigenständigen Pflanzen Wertschätzung zurück zu geben, sie im Bewusstsein aus der Benennung ‹Unkraut› herauszuheben. Den Menschen möchte ich zeigen, wie sie sich mit essbaren Wildpflanzen – neben den Kulturpflanzen – mit wichtigen Inhaltsstoffen versorgen können. Zusammen tauchen wir bei meinem im Rahmen des Lehrganges Kursleitende Bioterra (LKB) entwickelten Kurses ein in die Hausapotheke von Mutter Erde.
Es ist ein Kurs für Menschen, die mit dem Sammeln von essbaren Wildpflanzen beginnen oder ihre Basiskenntnisse vertiefen möchten. Beim Sammeln lernen wir neue, kulinarische, vitamin- und nährstoffreiche wilde Pflanzen kennen. Eine Teilnahme ist ab 12 Jahren mit erwachsener Begleitperson möglich. Wir machen einen gemütlichen Spaziergang entlang von Wiesen und Waldrand. In dieser Zeit sammeln wir 8 ausgewählte essbare Wildpflanzen und vertiefen das Wissen darüber. Bei der Feuerstelle kochen wir ein schmackhaftes Mittagessen über dem Feuer. Im Kurs vermittle ich wichtige Kenntnisse über das Sammeln von Wildpflanzen. Wir machen eine kurze Zeitreise in der Geschichte der Menschheit mit den Wildpflanzen und vertiefen unser erlerntes Wissen durch ein Spiel. Wir tauchen gemeinsam ein in das Wissen der Vielfalt von essbarerer Wildpflanzen im Siedlungsgebiet, welches Sie in ihrer Wohnumgebung anwenden können.»
Thema der Abschlussarbeit: Wildbienenförderung im Biogarten
Thema der Abschlussarbeit: Naturkosmetik aus dem Garten
«Schon viele Jahre habe ich Freude an unserem Nutzgarten. Ist es doch eine wunderbare Erfahrung, das eigene Gemüse zu ernten und zu verarbeiten. Doch als ich an der Kräuterakademie in Salez (SG) lernen durfte, dass man auch aus Beikraut wertvolle Kosmetik herstellen kann, bekam ich noch mehr Freude am Grün rund um unser Haus.
Ich stelle nun schon seit einiger Zeit meine Cremes, Shampoos, Duschmittel und Seifen selber her. Da meine Freunde unbedingt wissen wollten, wie das geht, fing ich an, Kurse zu geben. Mit dem Lehrgang Kursleitende Bioterra (LKB) konnte ich noch vieles dazu lernen und vertiefen.
Die Naturkosmetik ist für mich ein Schlüssel, den Menschen ihre eigene Umgebung näher zu bringen. Ich möchte sie ermuntern, ihre Gärten neu zu entdecken, vielseitiger zu bepflanzen und die Schottersteingärten wieder in grüne Oasen zu verwandeln.
In meinen Kursen versuche ich den Kursteilnehmenden die Wunder der einzelnen Pflanzen zu vermitteln. Gänseblümchen, Spitzwegerich, Vogelmiere – um nur einige zu nennen – haben uns alle etwas zu bieten. Sei es sanfte Pflege, Erleichterung bei Mückenstichen, oder unterstützende Wirkung einer reiferen Haut. Jede Pflanze hat ihr Geheimnis, ihre Schönheit und ihre Geschichte, man muss sie nur entdecken. Am schönsten ist es, sie im eigenen Garten zu entdecken. Kosmetik aus der Natur ist nicht kompliziert. Mit wenigen Zutaten kann man herrliche Produkte selber herstellen. Ausserdem brauchen wir viel weniger, als wir denken. Auch unserer Umwelt machen wir einen Gefallen, denn mit selbst gemachter Kosmetik fällt praktisch kein Abfall mehr an, denn wir füllen unsere Töpfchen immer wieder mit frischen Produkten auf.
Ich hoffe, dass ich vielen Menschen mit meinen Kursen die Freude an der Natur und an selbst gemachten kosmetischen Produkten vermitteln kann. Kommen Sie mit mir in den Garten!»
Thema der Abschlussarbeit: Tomatenfieber
«Der Lehrgang Kursleitende Bioterra (LKB) hat mir den Anblick wildromantischer und verwunschener Gartenreiche eröffnet. Ich bin den vielfältigen Farb- und Duftpfaden, den zirpenden Insekten und der beeindruckenden Expertise der Fachpersonen gierig gefolgt, und ich habe mich mit verschiedenen Aspekten des naturnahen, achtsamen und beobachtungsbasierten Gärtnerns auseinandergesetzt.
In meinem Garten habe ich viel und mit Leidenschaft experimentiert und Neues gewagt. Meine Aufmerksamkeit gilt dabei insbesondere meinen geliebten Gartentomaten, deren Saatgut inzwischen sehr persönlich zusammengestellt ist und als Mitbringsel aus verschiedensten Lebensphasen Geschichten erzählt. Es erinnert mich an Orte, Menschen und Erlebtes; mit ihnen verbinde ich viele Emotionen.
So bescheiden die Tomatenpflanze bei Anbau und Pflege erscheinen mag, so vital, unkompliziert, äusserst fruchtbar und auch selbstverträglich, so vertraut, alltäglich und stets verfügbar uns Tomaten als weltweit bedeutsame Wirtschaftsgemüse erscheinen, so unerwartet geschichtsträchtig und geradezu rätselhaft ist die Tomate bei näherer Betrachtung.
In meiner Arbeit gehe ich ihrem ursprünglichen Verbreitungsraum nach, wo bis heute Wildformen unserer Kulturtomate zu finden sind. Ich befasse mich mit der Genetik der Wildarten, deren Bestäubungsbiologie, Verbreitung und Domestizierung und schlage die Brücke zu unserer genetisch einheitlichen und normierten Kulturtomate. Mit dem Verlust genetischer Vielfalt geht auch der Verlust von Geschmacksvielfalt und wertgebenden Inhaltsstoffen einher, die gleichzeitig von pflanzenökologischer Bedeutung sind.
In einem praxisnahen Teil werden die wichtigsten gartentechnischen Aspekte für eine alle Sinne anregende Tomatenernte anschaulich zusammengefasst. Sie begleiten einen durch die verschiedenen Phasen der Tomatenkultur und unterstreichen die Wichtigkeit des Beobachtens und der Kontextualisierung der einzelnen Pflanze in Ihrem Gefüge. Umso bedeutsamer ist demnach der tolerante, vorbeugende und ganzheitliche Pflanzenschutz: eine bereichernde Querschnittsaufgabe mit kumulativer Wirkung! Dies gilt für die Tomaten genauso wie für alles Leben im Garten und darüber hinaus.»
Thema der Abschlussarbeit: Blüten mal anders
«Vom Walliser Südhang bis ins Rheintal, praktisch quer durch die Schweiz führte uns der Lehrgang Kursleitende Bioterra (LKB). Wir haben steile Hänge erklommen und dabei riesengrosse Naturgärten mit ihrer immensen Vielfalt an Sträuchern, Kräutern, Roggen, Gemüse, Stauden, Beeren, Obst und Blumen- bzw. Naturwiesen erkundet, Tiere beobachtet und Tierbauten erstellt. Wir haben erlebt, was für eine schweisstreibende Arbeit es ist, Kompost anlegen, viel Fachwissen der Kursleiter*innen erhascht, untereinander gefachsimpelt, präsentiert und dokumentiert. Vor allem erlernte ich während des Lehrgangs wieder sehr, zu staunen und demütig zu sein.
In allen Gärten konnte ich es nicht lassen, essbare Blüte zu stibitzen und zu naschen. Schon als Kind verschönerte ich Gerichte mit Blüemli. Ich liebe es, ein Duftveilchen auf der Zunge zergehen zu lassen und den betörenden Duft in der Nase zu riechen oder ein Dessert mit Veilchensirup zu parfümieren. Experimentieren und mit Blüten etwas Aussergewöhnliches kreieren – das macht mich glücklich. Essbare Blüten sehen nicht nur im Teller sehr dekorativ aus, sie peppen einfache Gerichte auf und sorgen für ungewohnte Farbtupfer. Blüten ermöglichen uns interessante Geschmackserlebnisse. Mit ihren ätherischen Ölen schmecken sie lieblich-würzig bis bitter-scharf. Ihre Verwendung ist vielfältig, nicht nur als Dekoration auf süssen oder salzigen Speisen. Auch Tees und Sirupe können mit Rosen- und Minzenblüten aromatisiert werden. Grosse feste Blüten wie die Taglilien können gefüllt oder in Bierteig getaucht werden.
Ich möchte mit meinem Kurs andere inspirieren, Blüten zu essen. Ich konnte mir im Rahmen des Lehrgangs viele Ideen und Fachwissen aneignen, das ich gerne weitergeben möchte.»
Thema der Abschlussarbeit: Einmachen wie zu Grossmutters Zeiten
«Seit fünf Jahren bin ich mit Leib und Seele Gärtnerin. Als Mutter von drei Kindern wuchs zudem mein Bedürfnis, das frische und gesunde Essen aus meinem Garten in den Winter hinein konservieren zu können. So habe ich mich in den letzten Jahren auf die Suche nach einfachen, schnellen und familientauglichen Einmachrezepten gemacht.
In meinem Kurs «Einmachen wie zu Grossmutters Zeiten», den ich im Rahmen des Lehrganges Kurleitende Bioterra (LKB) entwickelt habe, geht es darum, dieses Wissen zu vermitteln bzw. wieder zu erlernen. Wir werden im Kurs in einer Küche arbeiten und aktiv einmachen.
Der Kurs richtet sich an Anfänger*innen und ich vermittle darin die zwei einfachsten Methoden der Haltbarmachung: Heiss einfüllen und Einkochen. Auch ich selber habe mit diesen Methoden angefangen. Im kurzen Theorieteil erkläre ich zum Beispiel, was beim Heiss einfüllen und Einkochen mit den Lebensmitteln passiert und weshalb das Haltbarmachen mit diesen Methoden funktioniert.
Am Schluss haben die Teilnehmenden vier eingemachte Konserven, eine theoretische Anleitung, eine kleine Rezeptsammlung und den Mut und das Wissen, um Zuhause diese Methoden selbständig anzuwenden.»
Thema der Abschlussarbeit: Der summende Balkon
Thema der Abschlussarbeit: EM Vermehrung und Einsatz im Garten
Thema der Abschlussarbeit: Essbare Wildpflanzen sammeln im Mai
Thema der Abschlussarbeit: Mein Garten - ein Paradies für Wildtiere
«Bunte Schmetterlinge, eine herzige Igelfamilie und der wundervolle Gesang der Vögel. Der Anblick der niedlichen Tiere löst bei fast allen Menschen ein wohliges Empfinden aus. Für mich gibt es nichts Schöneres, als die heimische Tierwelt gleich vor der Haustüre beobachten zu können.
Seit bald 10 Jahren habe ich einen eigenen Garten und gestalte diesen immer mehr und mehr zu einem naturnahen Garten um, und schaffe so wichtige Lebensräume für Wildtiere.
Im Rahmen des Lehrgangs Kursleitende Bioterra (LKB) habe ich einen Kurs zum Thema «Mein Garten – ein Paradies für Wildtiere» entwickelt. Damit möchte ich auch andere Gartenbesitzer dazu animieren, ihren Garten tierfreundlicher und naturnah zu gestalten.
Ganz wichtig ist mir auch zu vermitteln, dass ein Naturgarten nicht zwingend unordentlich und verwildert sein muss. Auch gradlinige Gartenanlagen können naturnah gestaltet werden und so der heimischen Tierwelt einen lebenswerten Ort bieten. Durch eine grosse Vielfalt an Pflanzen und Tieren kann ein ökologisches Gleichgewicht erreicht werden und die Tiere werden so zu aktiven Helfern im Garten!
Ich kann mir sehr gut vorstellen, diesen Kurs nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder anzubieten, oder eine Gartensaison mit Kindern in einem Schulgarten zu begleiten. Deshalb besuche ich aktuell den Einführungskurs «Gartenjahr mit Kindern», welcher ebenfalls von Bioterra im Rahmen des Projektes «Gartenkind» angeboten wird.
Ich freue mich, Erwachsenen und Kindern die lebendige und faszinierende Natur näher zu bringen und ihnen aufzuzeigen, wie sie diese in ihren eigenen Garten oder auch auf den Balkon holen.»
Thema der Abschlussarbeit: Mein biodiverser Kleinstgarten auf dem Balkon
«Rund 75 Prozent der Schweizer*innen wohnen in Etagenwohnungen. Dieser Fakt war meine Ausgangslage und ich hatte die Hoffnung, dass zu vielen dieser Wohnungen ein Balkon gehört. Also fragte ich mich: Wie wird ein Balkon biodivers? Zum Beispiel kann man mit den richtigen Pflanzen Tiere anlocken – nach dem Motto «wir pflanzen Tiere». Aber Tiere auf dem Balkon? Hier beschränkt sich dies klar auf Insekten. Also auf eine Spezies, die am Anfang der Nahrungskette steht und die in den vergangenen Jahren zum Teil massive Rückgänge bei den Beständen erfahren hat.
Eine weitere Frage, die ich mir stellte, war: Lässt sich der Anspruch auf einen schönen bewohnbaren Balkon mit Biodiversität verbinden? So machte ich mich auf die Suche nach schmucken Pflanzen, welche auch für die Insekten von Nutzen sind. Entstanden ist eine Liste mit Balkon-Pflanzen, welche den Bewohner*innen gefallen und jede Pflanze mindestens für eine Insektenart von Nutzen ist. Diese Liste ist dann auch das Herzstück meiner Arbeit, die ich im Rahmen des Lehrganges Kursleitende Bioterra (LKB) verfasst habe. Seit der Abgabe meiner Arbeit und dem Start meines ersten Kurses habe ich den Kursinhalt überarbeitet. Meine Kursteilnehmenden erfahren, was Biodiversität ist, an einem eingängigen Beispiel kurz erklärt. Dann erkläre ich, was eine Pflanze braucht und gehe auf Details ein, zum Beispiel wieso kein Torf verwendet werden sollte und empfehle die Positivliste des FiBL. Des Weiteren sind das Mikroklima auf dem Balkon und das Giessen in den Töpfen Thema. Zum Schluss pflanze ich mit meinen Kursteilnehmenden zwei Töpfe bzw. Pflanztaschen an, die sie mit nach Hause nehmen können.
Der Lehrgang selbst war für mich sehr spannend. Ich habe ursprünglich Gärtnerin gelernt und konnte an vielem anknüpfen, habe aber auch viel Neues gelernt, vor allen im Bereich «Bio» und Achtsamkeit im Umgang mit der Natur und den Ressourcen. Darum ist für mich nun klar: eine Ressource sind die vielen Balkone in der Schweiz! Laden wir die Tiere zu uns auf den Balkon ein, dann ist schon vieles getan.»
Thema der Abschlussarbeit: Schmetterlinge im Garten fördern
«Einen Schmetterling zu beobachten ist für mich etwas ganz Besonderes. So zerbrechlich er erscheint, so sehr dominiert er den Augenblick. Nach vielen Jahren als Gärtner und später als Naturgärtner stellte ich fest, wie wichtig es ist, dass wir für diese Lebewesen mehr tun. Denn die natürlichen Lebensräume der Schmetterlinge sind rückläufig, was sich auf die Schmetterlingspopulationen auswirkt. Wenn wir in unseren Gärten die Pflanzen, die sie brauchen, einsetzen und die richtigen Bedingungen schaffen, können wir zu ihrer Entwicklung beitragen.
Als Naturgärtner habe ich die Website schmetterlingsgarten.ch lanciert. Darin findet man Informationen über bestehende Schmetterlingsarten und die für sie notwendigen Futterpflanzen in diversen Städten. Zudem erkläre ich die Grundbedingungen für einen Schmetterlingsgarten.
Meine Kenntnisse über Naturgärten konnte ich im Lehrgang Kursleitende Bioterra (LKB) vertiefen und ich finde ihn absolut empfehlenswert. Im Rahmen des Lehrganges habe ich einen Kurs entwickelt, in welchem die Teilnehmenden verschiedene Aspekte lernen, wie sie ihren Garten optimieren können, damit er schmetterlingsfreundlicher wird.»