Acht wunderschöne Pflanzen, die – im Herbst getrocknet – für Räucher-Rituale verwendet werden können.
Text von Ute Studer
Bild Heiligenkraut von unamlie auf Pixabay
Die Tradition des Räucherns gehört zu den ältesten kultischen Handlungen der Menschheit und ist eine wunderbare Möglichkeit, Pflanzen einmal anders zu erleben. Das Räuchern erfreut sich immer grösserer Beliebtheit, und mit dem steigenden Interesse entsteht der Wunsch, sich Kräuter, die sich dafür eignen, in den Garten zu holen. Oder sie in Töpfen auf Balkon oder Terrasse zu ziehen. Damit gilt es auch zu klären: Welche Kräuter passen ins Beet, den Kübel oder das Balkonkistchen? Wo wachsen sie am besten, wie werden sie gepflegt, geerntet, getrocknet und zum Räuchern verwendet? Nachfolgend, was Sie beim Kultivieren beachten müssen und wie die Kräuter gelagert beziehungsweise gebündelt werden.
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Kardamom
Er ist eine indische Waldpflanze mit maiglöckchenähnlichen Blättern, die ein zimtartiges Kardamom-Aroma verströmen. Da Kardamom, botanisch Elettaria cardamomum, nicht winterhart ist, wird es im Topf kultiviert. Zum Räuchern werden die Blätter verwendet.
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Heiligenkraut (Bild)
An einem warmen, sonnigen Standort fühlt es sich wohl. Und auch Frost verträgt das Heiligenkraut Santolina chamaecyparissus gut. Nur Staunässe mag es auch im Topf nicht. Wegen seines schweren, harzigen Duftes wurde es früher anstelle von Weihrauch in der Kirche zum Räuchern eingesetzt. Heiligenkraut wirkt u. a. entspannend und desinfizierend. Geräuchert werden ganze Zweige.
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Duftendes Mariengras
In indigenen Gesellschaften Nordamerikas wurde Duftendes Mariengras Hierochloë odorata zu Friedens- und Heilritualen verwendet. Es verströmt einen süsslichen Cumaringeruch, riecht also nach frischem Heu. Das Gras muss im Zaum gehalten werden, denn es wuchert mit unterirdischen Ausläufern. Wurzelsperre einsetzen! Oder in grossen Töpfen ziehen. Zum Räuchern werden die langen Grashalme abgeschnitten, der Rauch selbst wirkt verbindend.
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Steppen-Beifuss
Er ist ein klassisches Räucherkraut sowohl in der indigenen wie auch in der keltischen Kultur. Steppen-Beifuss Artemisia ludoviciana gilt als Schutzkraut gegen Krankheiten, soll negative Energien auflösen und die Atmosphäre reinigen. Verwendet werden zum Räuchern Stiele mit Blättern und Blüten.
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Mediterraner Räuchersalbei
Dieser stark aromatische Halbstrauch mit den kleinen, schmalen, graugrünen Blättern ist sehr robust und gut winterhart, sollte aber in rauen Lagen vor zu starker Wintersonne geschützt werden. Auch in Töpfen auf Balkon oder Terrasse macht sich der blau blühende Lavendelblättrige Salbei Salvia lavandulifolia gut. Er hat ein kräftiges Aroma und glimmt beim Räuchern, neutralisiert schlechte Gerüche, wirkt reinigend und befreit von Belastendem. Verwendet werden ganze Zweige.
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Balsamstrauch
Der nur bedingt winterharte Balsamstrauch Cedronella canariensis, auch Duftbalsam genannt, ist eine klassische Teepflanze, deren Blätter und Blüten auch zum Räuchern benutzt werden. Sie verströmt einen minzig-zitronigen bis kampferartigen Duft. Als Kübelpflanze auf Balkon und Terrasse schreckt der Lippenblütler Mücken ab. Im Sommer zieren die Pflanze rosafarbene Blüten. Ihr Räucherduft ist erfrischend und wirkt nervenberuhigend.
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Weihrauchpflanze
Die Weihrauchpflanze Iboza riparia ist eine wohlduftende, einfach zu haltende, strauchartig verzweigte Zimmerpflanze, die jedoch nicht mit dem harzspendenden echten Weihrauch Boswellia sacra verwandt ist. Geräuchert werden ganze Triebe. Im Sommer, um damit Insekten fernzuhalten, im Winter als Teil einer Adventsmischung.
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Rosen-Weihrauch
Zum Räuchern werden vom strauchartigen Rosen-Weihrauch Iboza species Blätter und Zweige verwendet. Er ist sehr wärmebedürftig und erträgt Trockenheit gut. Bei Berührung verströmt die Pflanze ein intensives Aroma nach Rosen und Weihrauch. Ihre Überwinterung muss frostfrei erfolgen. Geheizte Räume machen ihr nichts aus.
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Richtig bündeln
Um zu Saisonende aus diesen Kräutern ein Räucherbündel herzustellen, werden sie einzeln auf Gittern getrocknet. Anschliessend bindet man sie nach eigenem Gusto unten bei den Stielen mit Naturgarn fest zusammen, wickelt dieses um die Kräuter nach oben, biegt die oberen Kräuterspitzen um und wickelt sie mit ein. Dann legt man das Garn in umgekehrter Reihenfolge von oben nach unten um das Bündel. So entsteht eine sogenannte Kreuzwicklung. Zum Schluss wird der Faden unten verknotet und eine Schlaufe zum Aufhängen geknüpft.
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